Im Juni dieses Jahres ist die WGP-Effizienzinitiative gestartet. Seither füllt sich der LinkedIn-Kanal zweimal pro Woche mit immer mehr konkreten Beispielen, die erfolgreich Energie eingespart haben. Die Zahlen sind beeindruckend: 45 Prozent Einsparung in der Produktion sind möglich. Das zeigt die Demofabrik ETA an der TU Darmstadt. Die Maßnahmen, die dort greifen, wurden bereits von mehreren Unternehmen umgesetzt, darunter Trumpf. Ein weiteres Beispiel zeigt, dass eine optimierte Regelung raumlufttechnischer Anlagen in Trockenräumen gut 35 Prozent Energie einsparen kann. Und Minimalmengenschmierung kann die benötigte Leistung um 28 Prozent senken. Das sind nur drei von vielen Maßnahmen und Technologien, die WGP-Institute auf ihrem LinkedIn-Kanal den Unternehmen aufzeigen. „Es gibt für sehr viele, auch energieintensive Prozesse bereits Lösungen, die erheblich Energie sparen helfen. Das Problem ist, dass sie nicht ausreichend bekannt sind – oder es bisher nicht für notwendig erachtet wurde, sie einzuführen. Das dürfte sich mit der Energiekrise ändern“, konstatiert Prof. Jens P. Wulfsberg (Bild), Präsident der WGP (Wissenschaftlichen Gesellschaft für Produktionstechnik).
„Die dramatisch veränderte politische, wirtschaftliche und ökologische Lage zwingt uns, die Evolution hin zu umweltverträglicher und krisenfester Produktion zu einer Revolution zu machen. Unsere Initiative zeigt Wege auf, wie wir uns kurzfristig aus der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern befreien und gesellschaftliche Verwerfungen verhindern können“, mahnt Wulfsberg, der auch das Laboratorium Fertigungstechnik (LaFT) der Universität der Bundeswehr in Hamburg leitet. „Das ist unser Beitrag, um die außerordentliche Krise, in der wir alle stecken, zu überwinden“, ergänzt Prof. Wolfram Volk, Sprecher des Wissenschaftsausschusses der WGP. „Wir können und wollen nicht einfach so weitermachen wie bisher.“
Gebündelte Effizienzmaßnahmen zum Nachmachen
Schon heute haben Unternehmen aufgrund der drastisch gestiegenen Energiepreise ihre Produktion gedrosselt oder sogar eingestellt. Wem Gas- und Ölpreise über den Kopf wachsen – oder wer aus Prinzip etwas gegen die Abhängigkeit von politisch schwierigen Ländern tun möchte –, der findet ganz praktische Unterstützung bei den renommierten 42 Universitäts- und Fraunhofer-Instituten der WGP. Der Zusammenschluss der 70 führenden Professorinnen und Professoren der Produktionstechnik in Deutschland arbeitet seit vielen Jahren an innovativen Technologien, die die hiesige Produktion effizienter, resilienter und nachhaltiger machen. Die Früchte dieser Arbeit mit ihren konkreten Einsparpotenzialen werden nun gebündelt präsentiert. Interessierte Unternehmen können in den Maßnahmenpaketen recherchieren, und WGP-Mitarbeitende passen sie auf Wunsch an die jeweiligen Bedingungen in einem spezifischen Unternehmen an – kostenfrei und gegebenenfalls vor Ort.
Textquelle: WGP, Bildquelle: LaFT Hamburg