Nachhaltigkeitsherausforderungen sind aus dem gesellschaftlichen Diskurs nicht mehr wegzudenken und bleiben auch für die Unternehmen des Werkzeug- und Formenbaus von zentraler, auch wirtschaftlicher Bedeutung. Das von einem Arbeitskreis des VDWF verfasste Kompendium zeigt Lösungen für den Weg hin zu einer klimaneutralen Fertigung und zu nachhaltigem Wirtschaften auf. Nun ist es in einer zweiten, aktualisierten und erweiterten Auflage erschienen.
Das „Kompendium für die Bewertung und Gestaltung nachhaltigen Wirtschaftens im Werkzeug- und Formenbau“ wurde von einem zehnköpfigen Autorenteam unter der Leitung von Prof. Wolfram Heger erstellt bzw. überarbeitet. Beibehalten wurde dabei die Ausrichtung, wie Heger erläutert: „Das Kompendium ist eine Hilfestellung von Werkzeugmachern für Werkzeugmacher.“ Alle enthaltenen Empfehlungen seien genau auf die Branche zugeschnitten und spezifisch für deren Anforderungen ausgearbeitet. Gleichzeitig gehen die Inhalte auch in die Tiefe der wissenschaftlichen Details – aber nur in dem Maße, wie es für das bessere Verständnis notwendig ist.
Deutlich erweitertes Spektrum an Nachhaltigkeitsthemen
Während der Fokus der ersten Auflage auf dem Klima- und Umweltschutzaspekt lag, haben die Autoren diesen nun deutlich erweitert und das komplette Spektrum an Nachhaltigkeitsaspekten mit Relevanz für den Werkzeug- und Formenbau in den Blick genommen. Als Orientierung diente dabei der Ansatz nach ESG (Environmental, Social, Governance). „Damit haben zentrale Themen wie Menschenrechte, Berichterstattung oder Arbeitgeberattraktivität Einzug in das Dokument gehalten“, erklärt Heger.
Zu den Änderungen gehört außerdem eine Aktualisierung der Wesentlichkeitsbetrachtung, die sich an der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) orientiert, also der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen. Diese hat im Januar die bisherige Non-Financial Reporting Directive (NFRD) ersetzt. Wolfram Heger: „Die Wesentlichkeitsanalyse unterstützt den Werkzeug- und Formenbau systematisch bei der Identifikation von Prioritätsthemen – also der Aspekte, die aktiv angegangen werden sollten. Für diese werden wirkungsvolle Initiativen beschrieben, wobei wir die für viele Unternehmen hilfreichen Kurzbewertungen deutlich ausgeweitet haben.“ Da sich zudem Gesetze und Regularien immer wieder ändern bzw. neue Vorgaben hinzukommen, wurde insbesondere der Abschnitt zum Umwelt- und Klimaschutz einem Update unterzogen.
Das „Kompendium Nachhaltigkeit“ unterstützt auch weiterhin die Unternehmen des Werkzeug- und Formenbaus dabei, Nachhaltigkeit wirkungsvoll in das operative Geschäft zu integrieren. Es bietet auf die Branche zugeschnittene Nachhaltigkeitskonzepte – dabei reicht das Themenspektrum von nachhaltiger Werkzeugauslastung über „grünen Stahl“ bis hin zur Wärmerückgewinnung.
Mit dem Erscheinen der zweiten Auflage unterstreicht der VDWF sein Konzept, seine Mitglieder umfassend bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit zu unterstützen. Das Kompendium ergänzt explizit die jüngst vom Verband bekanntgegebene „VDWF-Selbstverpflichtung nachhaltiges Wirtschaften“. Dabei ist es als „lebendes“ Dokument gestaltet, das aktuelle gesetzliche, ökologische und gesellschaftliche Anforderungen an nachhaltiges Wirtschaften aufgreift, aber auch ganz bewusst darauf ausgelegt ist, sich ändernde Rahmenbedingungen mit Hilfe von Anwender-Feedback weiterzuentwickeln. Der über 60 Seiten umfassende Leitfaden (sowie die VDWF-Selbstverpflichtung) kann kostenlos unter www.vdwf.de/shop bezogen werden.
Text- und Bildquelle: VDWF